Reform der Kammer längst überfällig. Wirtschaftskammer verspielt Glaubwürdigkeit.
„Jeden Tag eine neue Horrormeldung über die Wirtschaftskammer“, ärgert sich Liste Fritz-Wirtschaftssprecher Herwig Zöttl über die jüngsten Enthüllungen rund um die massiven Gehaltserhöhungen in der WK. „Während Politiker Nulllohnrunden beschließen und andere Berufsgruppen auf bereits verhandelte Zuwächse verzichten, gönnen sich die WK-Spitzenfunktionäre satte Erhöhungen“, so Zöttl. Besonders pikant ist die Tatsache, dass sich Tirols Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler selbst eine Gehaltserhöhung von stolzen 49 Prozent genehmigt. Finanziert nicht etwa aus unternehmerischer Leistung, sondern aus den Zwangsmitgliedsbeiträgen jener Betriebe, denen die Kammer gleichzeitig predigt, sie müssten den Gürtel enger schnallen.
„Ich bin Unternehmer. Ich zahle meine Beiträge an die WKO. Aber ich schäme mich dafür, was dort passiert“, ist Liste Fritz-Bezirkssprecher Robert Greil fassungslos. „Wir schaffen Arbeitsplätze, wir tragen Verantwortung. Aber während wir ums Überleben kämpfen, stopfen sich Funktionäre die Taschen voll.“ Besonders krass: Die Bezüge der zehn Spitzenfunktionäre steigen nicht um 4,2 Prozent, sondern um bis zu 62 Prozent. „Diese Selbstbedienungsmentalität ist ein Skandal erster Klasse“, so Greil weiter. „Die Wirtschaftskammer hat mit solchen Entscheidungen jedes moralische Recht verloren, Zurückhaltung bei Lohnverhandlungen zu predigen. Wer anderen Mäßigung abverlangt, während er sich selbst mit Zwangsbeiträgen die Taschen füllt, hat den Bezug zur Realität längst verloren.“
Die Liste Fritz fordert grundlegende Reform der Wirtschaftskammer
Und zwar strukturell wie auch personell. „Diese Funktionärskaste ist völlig abgehoben und hat den Kontakt zu ihren Mitgliedern längst verloren. Es braucht endlich mehr Mitbestimmung und Transparenz. Sonst wird aus der Wirtschaftskammer endgültig ein Selbstbedienungsladen für Funktionäre. Die Wirtschaftskammer, die sich gern als Stimme der Unternehmer präsentiert, verspielt mit solchen Entscheidungen ihre Glaubwürdigkeit. Statt Verantwortung zu zeigen, betreibt sie Selbstbedienung auf Kosten jener, die tagtäglich für Wohlstand und Arbeitsplätze sorgen“, so Zöttl und Greil abschließend.