Liste Fritz sieht in fairer Arbeitsverteilung „30 Stunden sie, 30 Stunden er“ einen Lösungsansatz
Am 2. November ist österreichweit Equal Pay Day – jener Tag, ab dem Frauen statistisch gesehen gratis arbeiten, während Männer bezahlt werden. In Tirol fällt die Bilanz besonders bitter aus: Frauen arbeiten hier 68 Tage unbezahlt, in Wien sind es „nur“ 40 Tage.
Für Andrea Haselwanter-Schneider, Parteichefin der Liste Fritz, ist klar: „Diese Zahlen spiegeln 80 Jahre ÖVP-Dominanz wider und sind kein Signal für ein modernes Land. Solange Frauen die Hauptlast von Kinderbetreuung und Haushalt tragen, wird sich an der Einkommenslücke nichts ändern.“
Die Liste Fritz sieht den entscheidenden Hebel in einer gerechten Verteilung der Arbeit. Haselwanter-Schneider fordert ein neues Familien- und Arbeitszeitmodell: „30 Stunden er, 30 Stunden sie – das ist echte Gleichberechtigung. Nur wenn beide Eltern Beruf und Familie gleichwertig teilen, haben Frauen dieselben Chancen wie Männer.“ Voraussetzung dafür sei eine verlässliche und ganztägige Kinderbetreuung, auch in der Volksschule. „Solange Eltern nachmittags ihre Kinder abholen müssen, bleibt Teilzeit für viele Frauen alternativlos“, so Haselwanter-Schneider. Sie zweifelt an der Umsetzungsfähigkeit der schwarz-roten Landesregierung. Beim Leuchtturmprojekt Rechtsanspruch auf Vermittlung eines Betreuungsplatzes sei die Landesregierung säumig. „Statt die Finanzierung von Anfang an sicher zu stellen, hat man wertvolle Zeit verschwendet und die zuständige ÖVP-Landesrätin Cornelia Hagele bei den Bürgermeistern im Kreis geschickt.“ Von ganztägig, flächig und ganzjährig sei Tirol noch immer weit entfernt. „Ebenso wenig funktioniert die Nachmittagsbetreuung an den Schulen. Hier fehlt es an Personal und offensichtlich auch am politischen Willen, Lücken bei der Versorgung zu schließen.“